Abgehörte deutsche Kriegsgefangene »Wo ist hier ein eingebautes Mikrofon?« – »Du spinnst ja, Märchen«

US-Lager: Der Blick in die Baracke eines Kriegsgefangenenlagers im Südosten der USA zeigt die Lebensbedingungen der Männer dort (1944)
Foto:akg images
Es ist der 30. April 1945, kurz vor Kriegsende, der Tag, an dem sich in Berlin Adolf Hitler das Leben nimmt. Doch davon weiß Hauptmann Siegfried Käss noch nichts. Er sitzt als Kriegsgefangener in den USA und blickt zurück auf seinen Einsatz in Hitlers Russlandfeldzug.
Die »Ausmerzung der Juden«, so erzählt Käss seinem Zellengenossen Mewes, die habe er schon früh gesehen: Da habe es ein Plakat gegeben, dass die Juden übergesiedelt werden sollten. »Dann sind sie an uns vorübergezogen, Hals über Kopf, es sind so etwa 40.000 gewesen in Charkow«, schildert Käss.

Kriegsgefangenschaft: Die vergessenen Soldaten des Zweiten Weltkriegs – wie das Trauma bis heute nachwirkt
Hunger, harte Arbeit und Todesangst dominierten den Haftalltag der etwa 35 Millionen Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg, unter ihnen mehr als elf Millionen Deutsche. Die letzten kehrten erst Mitte der Fünfzigerjahre heim – oftmals gebrochen an Körper und Seele. Die aktuelle Ausgabe von SPIEGEL GESCHICHTE erzählt, warum ihre Traumata in den Familien bis heute nachhallen, welche Qualen Inhaftierte in deutschen Lagern durchlitten, wie intensiv sich die noch junge Bundesrepublik für verurteilte Kriegsverbrecher einsetzte.
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»Und dann haben unter Aufsicht von uns, von Leuten unseres Bataillons, Russen von Charkow riesige Löcher graben müssen.« Der Landser folgert richtig: »Also, der Zusammenhang war klar. Mehr habe ich nicht erfahren, aber es war mir klar, wie die Sache verläuft dann. Und da hat es mir den ersten ganz schweren Schock gegeben. Das war 41.«
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